Zu den ausgefalleneren Vorzeigeunternehmen der Iberischen Halbinsel gehört die weltweit größte Industriegenossenschaft MCC, die ihren Sitz im baskischen Mondragón hat. Die Genossen haben auch Niederlassungen in Deutschland und beliefern die ganze Welt mit Haushaltsgeräten, Luxusbussen und Kfz-Zubehör. In China, wo die Unternehmensorganisation auf besonders großes Interesse stößt, betreibt MCC bereits ein Joint Venture mit lokalen Firmen. Wie viele andere spanische Konzerne besticht MCC durch eine im Branchenvergleich hohe Rentabilität. Die Finanzinstitute Banco Popular und BBVA sind sogar weltweit führend. BBVA etwa schafft eine Eigenkapitalrendite von 36 Prozent. Das haben sie erreicht, weil sie auch in guten Zeiten Personal abgebaut und Ballast abgeworfen haben, sagt der in Spanien ansässige deutsche Wirtschaftsrechtsanwalt Karl Lincke.
Die Folgen bekommt so manches deutsche Unternehmen zu spüren. Telefónica hat die Deutsche Telekom schon lange beim Börsenwert überholt. Und das, obwohl die Spanier im ersten Halbjahr dieses Jahres noch fünf Milliarden Euro weniger Umsatz als die Deutschen mit ihren 30 Milliarden Euro machten. Das spanische Bauunternehmen ACS, dessen ehrgeiziger Präsident Florentino Pérez das Geschäft von Real Madrid neu ordnete und dem Starfußballclub aus der Schuldenmisere half, eilte beim Marktwert bereits vor geraumer Zeit an den deutschen Konkurrenten Hochtief und Bilfinger Berger vorbei auf Platz drei des europäischen Branchenrankings. Und die Banco Santander wurden schon öfters als Käufer der inzwischen kleineren Deutschen Bank gehandelt. Das Geldhaus aus dem Norden Spaniens ist inzwischen 77 Milliarden Euro wert, 28 Milliarden Euro mehr als de Wettbewerber Deutsche Bank. Auch beim Nettogewinn erreicht die Deutsche Bank im ersten Halbjahr 2006 nicht das Ergebnis der Banco Santander.
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